Wallfahrer : Lightbringer-Leidbringer
Lyrics
1. NIEDERGÄNGER (WEG INS NICHTS)
Suchst du die Antwort auf die Frage
Nach deiner Existenz
Kam dir jemals der Gedanke
Warum der Mensch besteht
Drängt dein Geist nach Weisheit
Strebt dein Instinkt nach Nüchternheit
Blickst du der Wahrheit in die Seele
Erkennst Du was uns bleibt?
Vergeblich stelle ich dir diese Fragen
Vergeblich hoffe ich auf Rationalität
Niedergänger
Auf deinem Weg ins Nichts
Niedergänger
Mit stetem Schritt entfernst du dich
Niedergänger
Arrogant und selbstverliebt
Niedergänger
Folgt du deinem Herdentrieb
Weshalb können wir nicht lernen
Aus den Fehlern unsrer Selbst?
Warum sind wir gefangen
Im Wettlauf um das Geld?
Sind wir nicht in der Lage
Uns selbst zu reformieren?
Warum lassen wir uns noch
Von Göttern dominieren?
Mit fahler Haut und müdem Gang
Wandelst Du am Unheil entlang
Um Deinen Hals ein rauher Strick
Das Ende fest im Blick
Unaufhaltsam, ohne Rast
Was Du warst verblasst
Der Abschied naht, nun wird es Zeit
Bis zum Abgrund ist es nicht mehr weit
2. DER WEISE AUF DEM LANDE
Ihr Wälder, ihr belaubte Gänge
Und du, Gefilde! Stille Flur!
Zu euch entflieh ich vom Gedränge
O Schauplatz prächtiger Natur!
Ich fühl, o Freund, mich neu geboren
Und fange nun zu leben an
Seit, fern vom Trotze reicher Thoren
Ich hier in Freyheit athmen kann
Geht hin, die ihr nach Golde schnaubet
Sucht Freude, die mein Herz verschmäht
Betrügt, verrathet, schindet, raubet
Und erndtet, was die Wittwe sät
Dem Reichthum, bleicher Sorgen Kinde
Schleicht stets die bleiche Sorge nach
Sie stürmt, wie ungestüme Winde
In euer innerstes Gemach
Wer will mag stolz nach Würden trachten
Ich sehe mit zufried’nem Sinn
Sie unter ehr’nem Joche schmachten
Verliebt in mühsamen Gewinn
Mir g’nüget ein zufriednes Herze
Und was ich hab und haben muß
Und, kann es seyn, bey freyem Scherze
Frey von Unruh und Verdruß
Du glänzend Nichts! O Rauch der Ehre
Dich kauf ich nicht mit wahrem Weh
Mein Geist sey nach der Weisheit Lehre
So stille wie die Sommersee
3. UND DER ABGRUND STARRTE ZURÜCK
Seht uns nur an wo wir nun sind
Am Rand der Zeit, am Rand der Welt
Die Not trat ein, das Leid begann
Wir wollten mehr und sind nun arm
Rastlos und getrieben, hungrig nach der Macht
Stellten wir die Weichen zu uns’rem Untergang
Und der Abgrund starrte zurück
Im Glanze des Versagens
Im Schatten unserer Selbst
Aus Schmerz folgt die Erkenntnis
Dass alles nun verkommen und verdorben ist
Wir leben nicht, wir hausen
Im Sumpfe dieser Schmach
Der Wunsch nach mehr für uns und weniger für sie
Lässt uns nun bezahlen
Blind gelenkte Utopie
4. SCHWER WIEGT DIE BÜRDE DER VERNUNFT
Schwer wiegt die Bürde der Vernunft auf uns'ren Schultern
Eine Last die uns erdrücken mag
Jene straucheln die den Rücken beugen und auf andere zeigen
Nur wer aufrecht geht kann widerstehen
Schwer wiegt die Bürde der Vernunft in den Gedanken
Eine Last die uns zermürben mag
Jene fallen die den Geist nicht nähren, sich im Schein bequemen
Nur wer den Weitblick formt besteht
Aus gut und böse wählen - Vorurteile lehren - Sensation begehren
Verurteilt zu geistiger Haft
Der Rationalität folgt die Erkenntnis
Der Einsicht des Versagens folgt Veränderung
Können wir noch hoffen?
Wir kennen Raum und Zeit jedoch keine Ziele
Wir wandeln durch die Nacht, ewig suchend
Wann bricht der Morgen an?
Leicht ist's die Schuld zu delegieren
Den Feind zu denunzieren
Wieder brennen Scheiterhaufen
Wieder tönen Hasstiraden
Wieder zeigt der Mensch sein wahres Ich
Nach Skandalen gieren - Kategorisieren - Schmähung akzeptieren
Kontrolliert und konditioniert
5. TOTENWACHE (SO SPRECHT IHN SELIG)
Commendatio animæ – Proficiscere anima christiana
Commendatio morientium – Subvenite sancti Dei
So sprecht ihn selig - So sprecht euch frei
In nomine Dei qui te creavit - In nomine Iesu Christi qui pro te passus est
Requiescat in pace - In saecula saeculorum
So sprecht ihn selig - So sprecht euch frei - So gebt euch heilig
Erlösung und Vergebung wird niemandem zuteil
Wenn der letzte Zug des Atems deinen Leib verlässt
Und dein Auge sich im Antlitz deines Endes schließt
Wenn du mit letztem Blick der Erkenntnis fündig wirst
Dass du niemals einem Schöpfer gegenüber trittst
Dass du von Anfang an mit Angst und Schuld geblendet wurdest
Dass du seit Anbeginn zu ihrem Dienst erzogen wurdest
Um schon früh genug das Haupt zu senken
Um nicht zu lernen selbständig zu denken
Requiem aeternam dona ei, Domine - Et lux perpetua luceat ei
In paradisum deducant te angeli - In tuo adventu suscipiant te martyres
Wenn der letzte Zug des Atems deinen Leib verlässt
Und dein Auge sich im Antlitz deines Endes schließt
Wenn du mit letztem Blick der Erkenntnis fündig wirst
Dass du niemals einem Schöpfer gegenüber trittst
Dass du von Anfang an mit Angst und Schuld geblendet wurdest
Dass du seit Anbeginn zu ihrem Dienst erzogen wurdest
Lass dich nicht von Patriarchen lenken
Erwecke und entfache dein selbständiges Denken
6. AM ENDE KRIECHT DER MENSCH
Ihr sprecht von Ehrlichkeit und beugt die Wahrheit so wie es euch gefällt
Ihr sprecht von Toleranz und weist die Meinung der Anderen als Angriff zurück
Ihr sprecht von Gerechtigkeit und urteilt mit vielerlei Maß
Ihr sprecht von Verantwortung und wendet Euch ab von Elend, Not und Gefahr
Wir wollten die Ferne erkunden und Kulturen erbauen
Uns als Herren erheben
Doch am Ende kriecht der Mensch
Sich selbst überschätzende, falsche Propheten, welche sich selbst belügen
Und irrationalen Trugbildern folgen
Denn am Ende kriecht der Mensch
Und ihr sprecht von Freiheit doch verbaut euch Geist und Blick
Und ihr sprecht von Fortschritt und richtet Gedanken und Werte zurück
Das Ende der Philanthropie!
Regenten der Wissenschaft wollten wir sein
Doch wir vergaßen die Gier nach Macht
Die Sucht nach Autorität
Die golden strahlende Zukunft liegt in weiter Ferne
Der Mensch kriecht im Kreise
Der Wirklichkeit entrückt
Eitel und arrogant
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